Orang-Utans und andere Primaten erfreuen sich beim Publikum moderner Zoos größter Beliebtheit. Ihre Menschenähnlichkeit sorgt für einen großen ‘Schauwert’.1
Die Faszination für Primaten im Allgemeinen und Orang-Utans im Besonderen machte sich ab den 1870er Jahren auch unter den Berliner:innen breit, die 1876 für kurze Zeit sowohl den ersten erwachsenen Orang-Utan in Europa (im damaligen Aquarium Unter den Linden) und mehrere Jungtiere (im Zoologischen Garten) bestaunen konnten.2
Nachdem es viele Jahre lang meist beim Erwerb von Einzeltieren blieb, kam 1926 erstmals ein Paar Sumatra-Orang-Utans nach Berlin. Ihr Jungtier machte Schlagzeilen, starb allerdings kurz nach der Geburt.3 Welchen Stellenwert diese Tiere für den Zoo hatten, wird auch an der Tatsache deutlich, dass sie im Jahr nach ihrer Ankunft das Titelbild des Zoowegweisers schmückten.
Die Hoffnungen auf eine Zucht erfüllten sich aber zunächst nicht. Aus den damaligen Aufzeichnungen des Zoos, den Journalen und der sogenannten Steinmetz-Kartei, geht hervor, dass ein 1928 geborenes Jungtier nach einem Monat und ein 1930 geborenes Jungtier nach drei Jahren starben.4 So blieben zunächst alle weiteren Tiere dieser Art, die im Berliner Zoo präsentiert wurden, weiterhin Wildfänge. Das war in anderen deutschen und europäischen Zoos nicht anders. Anfang der 1960er Jahre sollte sich jedoch an dieser Form der Beschaffung von Zootieren eine Kontroverse unter den deutschen und internationalen Zooleitungen entzünden.
Schutz oder Zucht?
In ihrem Lebensraum, den Wäldern von Borneo und Sumatra, wird der Bestand an Orang-Utans von der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN) schon seit mehreren Jahren als ernsthaft bedroht eingestuft. Wichtigster Grund hierfür ist der menschengemachte Lebensraumverlust durch die Abholzung der Wälder – insbesondere für Palmölplantagen. Zwar stammt heute die Mehrzahl der in Europa und Nordamerika in Zoos lebenden Orang-Utans aus den Erhaltungszuchtprogrammen der Zooverbände. Das war aber nicht immer so. Am Beispiel dieser Tierart lassen sich die Interessenkonflikte von Zoos sehr gut veranschaulichen. Sollten Zoos auf die beim Publikum beliebten, in ihren natürlichen Lebensräumen jedoch bedrohten Tierarten verzichten, oder konnte das Fangen, Zeigen und Züchten der Tiere einen Beitrag zu deren Arterhaltung leisten?
In beiden deutschen Staaten wurde diese gefährdete Tierart zu einem Politikum. Auf der Tagung des Verbands Deutscher Zoodirektoren 1962, bei der die ostdeutschen Kolleg:innen ein Jahr nach dem Bau der Berliner Mauer fehlten, wurde zum ersten Mal intensiv über ethische Aspekte beim Ankauf wildgefangener Orang-Utans diskutiert. Der Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek wies auf die große Gefährdung der Art auf Borneo und Sumatra hin und forderte einen freiwilligen Verzicht der versammelten Zoodirektoren auf den Import der Spezies.5
Er fügte hinzu, dass die zoologischen Gärten andernfalls mit Angriffen aus der Öffentlichkeit zu rechnen hätten, da diese durch die Presse über die Gefährdung gut informiert sei. Die anwesenden Zoodirektoren fassten – allerdings nicht einstimmig – den Beschluss:
“dass sie jederzeit sofort bereit sind, sich einem internationalen Beschluss anzuschließen, keine inportierten [sic!] Orang-Utans mehr anzukaufen, es sei denn, unter ganz bestimmten, international zu regelnden Bestimmungen.”6
1965 trafen sich die Zoodirektoren ein weiteres Mal, diesmal wieder aus West- und aus Ostdeutschland. Und wieder wurde über den Schutz der Orang-Utans diskutiert. Der Ost-Berliner Tierpark-Direktor Heinrich Dathe plädierte nun dafür, dass alle deutschen Zoos die Entscheidung der im selben Jahr stattfindenden Konferenz der Internationalen Union von Direktoren Zoologischer Gärten (IUDZG) abwarten sollten.7 Möglicherweise erwartete er, dass der Importstopp für Orang-Utans dort abgelehnt werden würde, dem auch er selbst äußerst kritisch gegenüberstand.
Entsprechend sprach sich Dathe auf der betreffenden Tagung der Internationalen Union im Berliner Zoologischen Garten im selben Jahr gegen ein Haltungs- und Handelsverbot gefährdeter Arten aus – auch wenn diese bislang noch nicht erfolgreich in Zoos gezüchtet werden konnten. Das Argument lautete: Private Tiergärten seien zahlreicher als die in den Verbänden organisierten Zoos und würden sich wohl kaum an ein Verbot halten. In seinen Augen sei es vielmehr die Aufgabe wissenschaftlicher Zoos, die Zuchtmethoden zu verbessern. Obwohl sich sein Freund und Kollege Bernhard Grzimek und andere dafür einsetzten, wenigstens die auf der Roten Liste der IUCN als stark gefährdet eingestuften Tiere – wie den Orang-Utan – nicht mehr zu kaufen, widersprach Dathe auch diesem Appell mit dem gleichen Argument. Im Protokoll hieß es dazu:
“Prof. Dr. Dathe stellte fest, dass es unverantwortlich sei, den Kauf von gefährdeten Tierarten zu verhindern, da solche Tiere damit in viel weniger kundige Hände fallen würden. Zoos sollten eher versuchen, sie zu züchten.”8
Wie einige andere auch, stimmte der West-Berliner Kollege Heinz-Georg Klös Dathe zu.9 Vor dem Hintergrund ihrer öffentlich propagierten Funktion als artenschützende Institutionen zeigt sich, dass Klös und Dathe, ebenso wie viele andere Zoodirektoren, einen fundamentalen Zielkonflikt hatten. Die Haltung von Menschenaffen brachte und bringt Zoos in Fachkreisen erhebliches Prestige ein. Auch in der Rivalität der beiden Tiergärten in der geteilten Stadt spielten diese Tiere eine Rolle. Sowohl der Zoo als auch der Tierpark hatten in den vorausgegangenen Jahren Wildfänge gekauft und bemühten sich, bislang noch erfolglos, um eine eigene Zucht. Beide hatten sich also öffentlich dem Artenschutz verschrieben, doch gab es zweifellos eine Konkurrenz um diese populären Tiere. Heinrich Dathe war es trotz des Ressourcenmangels in der DDR geglückt, ein Menschenaffenhaus zu bauen, welches 1964 eröffnet wurde. In ihm lebten auch drei Orang-Utans.10 Vermutlich erhoffte sich Dathe, mit dem einen Weibchen und den zwei Männchen eine Zucht aufzubauen, muss sich aber zugleich im Klaren gewesen sein, dass er weitere Individuen der Art brauchen würde.
In West-Berlin wurde 1963 ein erstes Jungtier geboren, was aber kurz nach der Geburt verstarb. Für den Aufbau einer Zucht würden weitere wildgefangene Orang-Utans erworben werden müssen.11
Wenngleich die Bemühungen um den Tier- und Artenschutz sicherlich aufrichtig waren, setzten sich vor allem diejenigen Zoodirektoren für ein Verbot ein, die bereits über eine größere Gruppe der Tiere verfügten. 1972 war sich Heinrich Dathe mit dem Direktor des Zoos von Djakarta, Benjamin Galstaun, einig, dass die “großen Naturschützer” im “Westen” (gemeint waren Bernhard Grzimek und die Leitung der Stuttgarter Wilhelma) vor allem jene Tierarten zu schützen suchten, die sie selbst bereits hielten.12 Eine andere Lesart ist die, dass Zooleitungen, die ohnehin nicht beabsichtigten, diese Tierart zu halten, den Konkurrenten die Publikumsmagneten nicht gönnten und daher dem Tierschutz ohne Zielkonflikte den Vorrang geben konnten. Letztlich kam es zu keinem Beschluss, das Plenum beauftragte lediglich Bernhard Grzimek mit der Erarbeitung einer Resolution.
Auf der Tagung des deutschen Verbandes 1966 wurde die Selbstverpflichtung aus dem Jahr 1962, keine wildgefangenen Orang-Utans mehr zu erwerben, wieder aufgehoben. Aber bereits im Folgejahr stand die Art wieder auf der Tagesordnung. Es wurde beschlossen, dass die Mitglieder fortan keine Orang-Utans mehr ohne eine staatliche Exportlizenz kaufen sollten. Außerdem wurde Bernhard Grzimek zum Obmann in Fragen des Imports von Orang-Utans ernannt – und mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet. So sollte er bei einer Verfehlung den Ausschluss des betreffenden Mitglieds aus dem Verband verlangen können.13 Die Regelung konnte allerdings nur Tiere betreffen, die ohne Exportgenehmigung der Ursprungsländer gefangen und von dort exportiert wurden. Mit einer entsprechenden Lizenz konnten jedoch auch die gefährdeten Primaten nach wie vor legal eingeführt und von deutschen Zoos erworben werden, auch wenn diese Lizenzen für Orang-Utans selten zu bekommen waren.
Der zugrunde liegende Konflikt innerhalb der Zoolog:innenriege verlief zwischen der von Heinrich Dathe propagierten Form eines ex-situ Artenschutzes (also der Haltung und Nachzucht außerhalb des ursprünglichen natürlichen Lebensraums) und dem strikten Schutz der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum (also in-situ). Letzteres schloss und schließt zumeist auch den Fang von Tieren für Zoos aus. Dathes Position und die anderer Zooleitungen weltweit verband einen Schutz der Arten in ihren eigentlichen Habitaten mit einem eigenen attraktiven Bestand an Tieren auch zum Zweck der Zucht einer größeren und möglicherweise auszuwildernden Zoopopulation. Viele Zooleitungen beriefen sich dabei auf die Vorbilder verschiedener Zuchtprogramme.
Vorbilder für Zuchtprogramme
Ein sehr frühes Beispiel für eine erfolgreiche Erhaltungszucht, die Heinrich Dathe und Anderen womöglich vorschwebte, ist das des Davidshirsches. In den 1890er Jahren wurde der Davidshirsch nur knapp vor dem Aussterben bewahrt. Der Duke of Bedford brachte eine Gruppe von 18 Tieren aus verschiedenen internationalen Zoos in seinen Privatzoo in Woburn, wo sie sich erfolgreich vermehrten.14 1905 wurde die ‘American Bison Society’ mit dem Ziel der Erhaltung des beinahe ausgestorbenen Bisons gegründet. Der Bestand dieser Büffel war aufgrund intensiver Bejagung durch europäische Siedler:innen auf wenige kleine Gruppen dezimiert worden. Der Direktor des New York Zoological Parks und ehemalige Tierpräparator des National Museum, William Hornaday, stellte eine Zuchtgruppe aus Bisons verschiedener US-amerikanischer Zoos zusammen, die erfolgreich Nachwuchs zeugten. Als durch US-Präsident Theodore Roosevelt erste Nationalparks entstanden, begannen Hornaday und seine Mitstreiter:innen, die Tiere auszuwildern. Zum ersten Mal wurde eine in Zoos gezüchtete gefährdete Tierart ausgewildert. Der große Bison war nicht nur leicht zu züchten und vermehrte sich auch in menschlicher Obhut gut, er erfuhr zudem die erforderliche Aufmerksamkeit. Dazu trugen zweifellos seine Größe, seine Gefährlichkeit, aber auch seine ikonische Rolle im europäischen Narrativ der Geschichte des US-amerikanischen Westens bei. Die Wandertaube hingegen, deren Schwärme einst den Himmel über den USA verdunkelten, bekam diese Aufmerksamkeit nicht und starb um 1900 aus. Anschließend lebten zwar noch einige Tiere in Zoos, allerdings unternahm niemand nennenswerte Versuche, sie zu züchten und die Art zu erhalten.15 Sowohl Bisons als auch Wandertauben waren einst ähnlich zahlreich und omnipräsent in Nordamerika, doch die Antworten, die auf ihr drohendes Aussterben gefunden wurden, hätten unterschiedlicher nicht sein können.
In Europa richteten Zoodirektoren einige Jahre später ihre Aufmerksamkeit auf das europäische Gegenstück des Bisons – den Wisent. Dieser Megaherbivore hatte hier vor langer Zeit eine ähnliche ökologische Funktion wie der amerikanische Bison. 1923 gründeten europäische Zoos mit der Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents zum ersten Mal eine internationale Zuchtgemeinschaft. Mit dem durch die Mitglieder geführten Zuchtbuch für den Wisent konnte diese Tierart erfolgreich gezüchtet und vor dem Aussterben bewahrt werden. Durch die Bestandserfassung und Kombination der wenigen verbliebenen Zuchtgruppen bilden die in Zoos gehaltenen Bestände heute eine für die seit den 1930er Jahren begonnenen Auswilderungsbemühungen ausreichende Population.16
Die Weiterentwicklung: Zuchtbücher und Erhaltungszuchtprogramme
Der Erfolg dieser frühen Erhaltungszuchten animierte die Leitungen internationaler Zoos zur Einführung weiterer Zuchtbücher – just in der Zeit, als Dathe, Klös und Grzimek über die beste Strategie zur Erhaltung des Orang-Utans stritten. Auf der Sitzung des Internationalen Verbands der Zoodirektoren in Colombo 1966 verpflichteten sich weitere Zoos zur Führung von Zuchtbüchern für gefährdete Arten. Folgende Zoos übernahmen beispielsweise die Führung von Zuchtbüchern:
- Antwerpen für Okapis und Bonobos
- Basel für das Panzernashorn und Zwergflusspferde
- Zoo Berlin für Spitz- und Breitmaulnashörner
- Tierpark Berlin für Wildesel
- Colombo für den Schwarzschnabelstorch
- Frankfurt für Gorillas
- Paris für Leierhirsche
- Prag verpflichtete sich, das Zuchtbuch für das Przewalskipferd und gefährdete Unterarten des Tigers zu übernehmen
- San Diego übernahm das Zuchtbuch für die Mendesantilope
- Washington übernahm das Zuchtbuch für den Orang-Utan17
Die Gründe für die Auswahl lassen sich aus den Quellen im Einzelnen nicht mehr rekonstruieren, es ist aber anzunehmen, dass die betreffenden Zoos in der Regel eine längere und aus Sicht des Verbandes erfolgreiche Geschichte der Haltung und Zucht der jeweiligen Tierarten vorzuweisen hatten.
Es ist offensichtlich, dass sich eine Lesart des Artenschutzes durchsetzte, die den Aufbau einer in menschlicher Obhut gehaltenen Reservepopulation favorisierte. Einer ihrer nach wie vor einflussreichsten Verfechter war Heinrich Dathe. Als der Internationale Zoodirektorenverband 1973 in Japan tagte, meldete er sich mit dem Vortrag “Remarks to Zoological Gardens as important places for conservation and breeding of threatened species” an.18 Der Vortrag selbst ist nicht überliefert, am Titel wird aber deutlich, dass Heinrich Dathe für seine Vorstellung von Artenschutz durch die Erhaltungszucht in Zoos werben wollte.
Dieser Ansatz war und ist unter Zoos in Deutschland und der Welt anschlussfähig und wird seit einigen Jahren auch durch digitalen Datenaustausch über die Plattform Species360 unterstützt. Die über viele Jahrzehnte gedruckten Zuchtbücher wurden somit abgelöst. Die meisten Nachzucht- oder Erhaltungszuchtprogramme in europäischen Zoos werden seit einigen Jahrzehnten im Rahmen des europäischen Zooverbandes (European Association of Zoos and Aquariums/EAZA) als sogenannte EEPs (EAZA Ex-situ Program – also Zuchtprogramme in menschlicher Obhut) organisiert.
Ganz freiwillig war diese Umstellung allerdings nicht: 1973 trat nach Jahren der Vorbereitung und verschiedener Entwurfsvorlagen das sogenannte Washingtoner Artenschutzabkommen in Kraft. Es verbietet oder reguliert den Handel mit gefährdeten Arten, sofern sie in einem der regelmäßig überarbeiteten Anhänge des Abkommens aufgeführt sind. Das Abkommen beendete quasi den bis dahin florierenden internationalen, kommerziellen Großhandel mit Zootieren. Während nicht geschützte Vögel und Wasserfauna weiterhin gehandelt werden konnten, galt (und gilt) dies für Säugetiere und insbesondere große Spezies weitgehend nicht mehr. Welche Auswirkungen das Artenschutzabkommen haben würde, machte der Rotterdamer Zoodirektor Dick van Dam auf der Jahreskonferenz 1980 des internationalen Verbandes der Zoodirektoren in seinem Vortrag “The Future of Zoological Gardens” deutlich. Van Dam forderte die Zoos weltweit auf, die Zucht bedrohter Tierarten zu einer ihrer zentralen Aufgaben zu machen, da die finanziellen und legalen Schwierigkeiten beim Erwerb von Wildfängen zu groß geworden seien. Nur durch Zucht könnten Zoos fortan die Attraktivität der eigenen Sammlung sichern.19 1993 bestätigte der Kölner Zoodirektor Gunther Nogge, dass sich Zoos nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen viel stärker auf die Zucht konzentrierten, da sie zu “Selbstversorgern” werden mussten.20
Ex-situ Zucht vs. in-situ Artenschutzprogramme
Seit der Verabschiedung des Washingtoner Artenschutzabkommens ist die Zwickmühle, in der sich noch Heinrich Dathe, Heinz-Georg Klös oder Bernhard Grzimek in den 1960er Jahren befanden, aufgelöst: Zoos können nun nicht mehr auswählen, ob sie Individuen begehrter Tierarten wie Orang-Utans aus Wildfängen kaufen und damit zur Vernichtung der Art beitragen, oder aber auf das Zeigen der Art verzichten. Der Erwerb von Wildfängen bedrohter Arten ist ihnen schlicht untersagt. Gleichzeitig haben Fortschritte in der Wildtierbiologie dazu geführt, dass viele der begehrten und bedrohten Arten in Zoos mit einer längeren Lebensdauer gehalten und erfolgreich gezüchtet werden können. Die entscheidende Frage, die sich Zoos heute stellt, ist eher, in welcher Form sie sich an den weltweiten Bemühungen zum Schutz bedrohter Tierarten beteiligen. Sollen sie in ihren Zuchtprogrammen eine genetisch diverse ‘Reservepopulation’ entwickeln, um diese dann wieder in die ursprünglichen Lebensräume entlassen zu können? Dies wäre nur möglich, wenn der menschengemachte Habitatverlust aufgehalten oder durch Renaturierungsprogramme umgekehrt wird. Oder sollen sie sich zudem aktiv für Artenschutzprogramme vor Ort einsetzen und für sie werben?21
Praktisch alle in den deutschen, europäischen und internationalen Zooverbänden organisierten Zoos engagieren sich je nach finanziellen Möglichkeiten für die eine oder andere oder beide Formen des Artenschutzes – zumal die Mottos dieser Verbände ihre Mitglieder auch explizit dazu auffordern. Der Berliner Zoologische Garten und der Berliner Tierpark sind beispielsweise an der Zucht und Auswilderung von Bartgeiern, Wisenten und des Vietnam-Fasans beteiligt.22 Das Wisent-Projekt wird vom aserbaidschanischen Umweltministerium, dem WWF, der EAZA sowie weiteren nationalen Partnern vor Ort getragen. So wurden Tiere aus europäischen Zoos, die an dem Programm beteiligt sind, im Tierpark Berlin aneinander gewöhnt, betreut und anschließend 2019 zum ersten Mal von dort in das Wiederansiedlungszentrum im Shahdag-Nationalpark transportiert. Weitere Beispiele für Auswilderungsprogramme von Mitgliedzoos des deutschen Verbands der Zoologischen Gärten sind neben dem Wisent die europäische Sumpfschildkröte, das Przewalskipferd, der Habichtskauz, der Lear-Ara, der Alpensteinbock und der Feldhamster.23 Zoos finanzieren zudem Forschungsprojekte und Schutzreservate in den Herkunftsregionen einiger bei ihnen gehaltener Spezies. Doch auch solch ein Engagement europäischer Zoos kann problematisch sein. Denn die vornehmlich europäisch geprägten Initiativen der ex-situ-Artenschutzprogramme bergen die Gefahr, koloniale Denkmuster und Abhängigkeitsverhältnisse fortzuführen.
Koloniales Erbe und bevormundende Hilfe
Die Ursprünge der Naturschutzbewegung und insbesondere von Nationalparks liegen in kolonialen Jagdtraditionen und Herrschaftsverhältnissen.24 So hat der Historiker Bernhard Gißibl in zahlreichen Beiträgen dargelegt, wie ‘Natur’ zu einer Ressource des deutschen Kolonialismus wurde, die sowohl ausgebeutet als auch geschützt werden sollte.25 Dieser Politisierung und Ökonomisierung von Natur geht der Umwelthistoriker Frank Uekötter am Beispiel der Naturschutzbewegung der 1930er Jahre nach. Er hat die Wurzeln der deutschen Naturschutzbewegung in nationalistischen Ressentiments, ihre Auswirkungen auf die nationalsozialistische Ideologie und deren Folgen bis heute untersucht.26 Auch der bekannteste Vertreter des modernen Habitatschutzes, Bernhard Grzimek, wurde in diesen Paradigmen sozialisiert, wie seine Arbeit vielfach bezeugt – etwa als er vorschlug, die für die Naturreservate in der Serengeti notwendigen Flächen durch zwangsweise durchgeführte Umsiedlungen indigener Gruppen zu räumen.27 Auch der moderne Artenschutz ist nicht frei von Rekursen auf koloniale Ungleichheiten.28 Zoos weltweit – und insbesondere Zoos in den ehemaligen Kolonialstaaten – müssen daher ein Bewusstsein für das konfliktreiche Erbe moderner Konzepte des Artenschutzes in den Lebensräumen der bedrohten Tiere entwickeln, wollen sie nicht durch ihre Schutz- und Forschungsprogramme vor Ort koloniale Strukturen reproduzieren.
Der Weltzooverband bemerkt dies zumindest in seiner Weltnaturschutzstrategie aus dem Jahr 2015:
“Wenn die zoologischen Organisationen einen Teil ihrer Naturschutzziele mit menschlichen Entwicklungszielen zur Deckung bringen kann, wird ihre Arbeit stärker mit politischen und philanthropischen Ambitionen übereinstimmen und die Bedeutung der Unterstützung des Artenschutzes, des Schutzes der biologischen Vielfalt und der Ökosystemdienstleistungen wird stärker wahrgenommen. Es ist jedoch ein Balanceakt, die Arbeit von Zoos und Aquarien mit menschlichen Entwicklungszielen und gleichzeitig dem Schutz der biologischen Vielfalt in Einklang zu bringen.”29
Kontrollfunktionen hat der Verband allerdings keine, und so bleibt es den Mitgliedszoos selbst vorbehalten, bei der Auswahl der Schutzprogramme auf eine gleichberechtigte Partizipation aller Beteiligten zu achten und die Bedürfnisse und Strategien lokaler Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen zu respektieren. Hinzu kommt die Frage nach der Auswahl der ausgestellten und gezüchteten Spezies.
Was ist schützenswert?
Seit den 1930er Jahren stellten Zuchtbücher, wie beschrieben, eine im Rahmen von Zoos bewährte Form des Artenschutzes dar. Allerdings waren praktisch alle durch Zuchtbücher abgedeckten Arten entweder Säugetiere oder solche, die als publikumswirksame Ausstellungsstücke taugten, entweder ihrer Größe und ihres Aussehens wegen, oder weil ihr Gefährdungsstatus leicht vermittelbar war. Was aber geschieht mit gefährdeten Arten, die im Verborgenen leben, unscheinbar sind, in Zoos schlecht ausgestellt werden können, für ihre Lebensräume aber eine große Bedeutung haben?
William Conway, Direktor des New Yorker Bronx Zoos, fand schon 1968 eine alternative Antwort auf die Frage, wie es gelingen könnte, auch andere, weniger charismatische Arten in Zoos zu züchten und dem Publikum ihre wichtige Rolle in der Natur zu vermitteln.30 Am Beispiel des Ochsenfroschs zeigte er, wie auch anhand dieses unscheinbaren Tieres Fragen der Biologie, Ethologie und Ökologie spannend aufbereitet werden können, um den Besucher:innen naturkundliches Wissen zu vermitteln und so den Artenschutz zu fördern. Allerdings blieb sein Aufsatz in Zoos unbeachtet, und auch der Bronx Zoo setzte weiter auf die beim Publikum beliebten Arten.
Beim Orang-Utan ist die Entscheidung angesichts des oben beschriebenen großen Schauwerts für Zoobesucher:innen leicht. Zoos weltweit verweisen auf ihre Bemühungen, Themen des Arten- und Habitatschutzes für ein breites Publikum durch die Ausstellung der oben beschriebenen, sogenannten Schauwerttiere aufzubereiten. Die an ihren Gehegen gegebenen und von vielen Besucher:innen gelesenen Informationen sollen, Zoos zufolge, das Interesse an den jeweiligen Lebensräumen und deren Erhaltung wecken. Zudem könnte ihre Ausstellung und ihre angenommene Anziehungskraft auf die Besucher:innen die Einnahmen generieren, die auch das Zeigen weniger prominenter aber gefährdeter Arten ermöglichen.
So können Zoos ohne allzu große wirtschaftliche Kraftanstrengung einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Ideal sind aus Sicht der Zoos die sogenannten Flaggschiffarten. Dabei handelt es sich eben um jene gefährdeten Tierarten mit einem hohem Schauwert. Durch die mit ihnen verbundenen Erhaltungszuchtprogramme ex-situ in den Zoos und eine mögliche Unterstützung von in-situ-Schutzprogrammen werden aus Sicht der Zoos mehrere Ziele erreicht. Einerseits bleibt das Zoo-Erlebnis für die Besucher:innen erhalten, andererseits können Zoos so den Schutz vieler anderer Tierarten erreichen, die den Lebensraum mit ihnen teilen, oder zumindest ihre Funktion als Artenschutzzentren beanspruchen und kommunizieren.31 Kritiker:innen von Zoos bezweifeln allerdings, ob die Bildungsangebote der Zoos zu bedrohten Tierarten tatsächlich eine nachhaltige Wirkung auf Besucher:innen haben.32
Der Orang-Utan zählt zweifelsohne zur Kategorie der Flaggschiffarten. Das sieht auch der Weltverband der Zoos und Aquarien so, der 2021 seine Website zu den Artenschutzstrategien mit ihm schmückte.
Das Tier eignete sich in den Augen des Verbandes also als Botschafter für den Schutz seines Habitats und aller dort lebenden Spezies – so wie einst der Eisbär “Knut” als Botschafter für den Schutz seines arktischen Habitats galt.
- Heini Hediger schrieb 1965: “Tiere mit großem Schauwert sind […] solche, vor deren Gehege oder Käfig sich das Publikum am zahlreichsten und am ausdauerndsten ansammelt.” (Heini Hediger. Mensch und Tier im Zoo: Tiergarten-Biologie. Rüschlikon-Zürich: Albert Müller, 1965: 124) und zählte die Menschenaffen dazu. Auf Beobachtungen von Besucher:innen beruhend bestätigte dies Jürg Meier 2005. (Jürg Meier, Handbuch Zoo: Moderne Tiergartenbiologie, Bern: Haupt Verlag, 2009: 11, 115-120.)↩
- Heinz-Georg Klös. “Berliner Aquariengeschichte”. In Tierwelt hinter Glas: Das Zoo-Aquarium Berlin, Heinz-Georg Klös und Jürgen Lange (Hg.). Berlin: Arani/ Haude und Spener, 1988: 9-32, 14.↩
- “Alo: Überraschung im Zoo.” Berliner Nachtausgabe, 24.01.1928.↩
- Journale des Zoologischen Gartens Berlin für die Jahre 1928, 1930 und 1933, sowie Karteikarte Pongo Pygmaeus der Steinmetz-Kartei . ↩
- Seit 1956 gab es nach dem durch den Aufsichtsrat des Zoologischen Gartens erzwungenen Rücktritt Katharina Heinroths quasi nur noch männliche Zoodirektoren. Zwar nahmen Katharina Heinroth und Erna Mohr, die Kustodin für Säugetiere des Hamburger Zoologischen Museums, als Mitglieder gelegentlich noch an den Tagungen teil, eine Durchsicht der Protokolle ergibt aber das Bild, dass beide Frauen kaum oder gar keine Redebeiträge in den Diskussionen der Geschäftssitzungen gaben.↩
- Protokoll der Tagung des Verbands Deutscher Zoodirektoren 1962, Archiv Tiergarten Schönbrunn (ATGS), Nachlass W. Fiedler, Ordner Verband Deutscher Zoodirektoren, Nr. 2.↩
- Protokoll der VdZ-Tagung von 1965, ATGS, Nachlass W. Fiedler, Ordner VDZ und WAZA, Nr. 1.↩
- Protokoll der IUDZG-Tagung von 1965, AZGB, V 5/11.↩
- Protokoll der IUDZG-Tagung von 1965, AZGB, V 5/11.↩
- Pressemitteilung des Tierparks Berlin, 22.07.1964, Landesarchiv Berlin, C Rep. 121, Nr. 23.↩
- Aktien-Verein des Zoologischen Gartens Berlin. Geschäftsbericht 1962. Berlin: 1963.↩
- Durchschrift Bericht H. Dathe über die Indonesienreise im Herbst 1972 an das MfK, 21.03.1973, AZGB, O 0/1/206. Hier auch die folgenden Zitate.↩
- Protokolle der VDZ-Tagungungen 1966 und 1967, ATGS, Nachlass W. Fiedler, Ordner VDZ und WAZA, Nr. 1.↩
- Vernon N. Jr. Kisling. “Historic and Cultural Foundations of Zoo Conservation: A Narrative Timeline”. In The Ark and Beyond: The Evolution of Zoo and Aquarium Conservation, Ben A. Minteer, Jane Maienschein, James P. Collins und George B. Rabb (Hg.), Chicago: University of Chicago Press, 2018: 41.↩
- Vgl. Mark V. Jr. Barrow. “Teetering on the Brink of Extinction: The Passenger Pigeon, the Bison, and American Zoo Culture in the Late Nineteenth and Early Twentieth Centuries”. In The Ark and Beyond: The Evolution of Zoo and Aquarium Conservation. Ben A. Minteer, Jane Maienschein, James P. Collins und George B. Rabb (Hg.), Chicago: The University of Chicago Press, 2018: 51-64.↩
- Zu der Geschichte der Wisentzucht und den Kontroversen um die genetische Vielfalt in den Projekten siehe: Erna Mohr. Der Wisent. Leipzig: Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig, 1952; Ulrich Dunkel. Für die Wildnis geboren: Neue Heimat der Tiere in zoologischen Gärten. Berlin: Safari, 1967; Bernhardt Rengert. “Die Verdrängungszucht: Ein verdrängtes und verkanntes Kapitel NS-Geschichte in der Schorfheide.” Mitteilungen des Uckermärkischen Geschichtsvereins zu Prenzlau 25 (2018): 43-71; Markus Krzoska. “‘We Know Them All’: Does It Make Sense to Create a Collective Biography of the European Bison?” In Animal Biography: Re-Framing Animal Lives, André Krebber und Mieke Roscher (Hg.). New York: Springer Science + Business Media, 2018: 103-117. Unter Vorbehalt einer stark durch persönliches Engagement geprägten Erzählung: Lutz Heck. “Der Wisent-Schutzpark in Springe und der Zoo-Berlin.” Bongo 4 (1980): 37–42.↩
- Z. Veselovsky an Mitglieder IUDZG, o. D., ATGS, Nachlass W. Fiedler, Ordner VDZ und WAZA, Nr. 1.↩
- Durchschrift Anmeldung Heinrich Dathes zur Tagung in Japan, AZGB, V 5/35.↩
- Laura Penn, Markus Gusset und Gerald Dick. 77 Years: The History and Evolution of the World Association of Zoos and Aquariums, 1935-2012. World Association of Zoos and Aquariums (Hg.). Gland: World Association of Zoos and Aquariums (WAZA), 2012: 168. Sowie Dick van Dam. “The Future of Zoological Gardens”. In IUDZG: Minutes and Proceedings of the 35th Annual Conference Held from October 13-18 1980, (AZGB, V 5/64).↩
- Gunther Nogge. “Arche Zoo: Vom Tierfang zum Erhaltungszuchtprogramm”. In Berichte aus der Arche. Dieter Poley (Hg.). Stuttgart: Georg Thieme Verlag, 1993: 79-118, 80.↩
- Einführend hierzu: Manfred Niekisch und Volker Sommer. “Zur Relevanz des Brückenbauens”. Aus Politik und Zeitgeschichte 71, Nr. 9 (2021): 31-34.↩
- Informationen zu den Programmen unter Zoologischer Garten Berlin. Artenschutz: https://www.zoo-berlin.de/de/artenschutz/weltweit/bartgeier; https://www.zoo-berlin.de/de/artenschutz/weltweit/wisent und https://www.zoo-berlin.de/de/artenschutz/weltweit/vietnamesischer-fasan (03.01.2022).↩
- VdZ. Artenschutzzentrum Zoo, 2021. https://www.vdz-zoos.org/fileadmin/PMs/2021/VdZ/VdZ-Broschuere_Artenschutzzentrum_Zoo.pdf (03.01.2022).↩
- John M. MacKenzie. The Empire of Nature: Hunting, Conservation, and British Imperialism. Manchester, New York: St. Martin‘s Press, 1997; Angela Thompsell. Hunting Africa: British Sport, African Knowledge and the Nature of Empire. Basingstoke: Palgrave Macmillan, 2015.↩
- Bernhard Gißibl. “A Bavarian Serengeti: Space, Race and Time in Nature Conservation in East Africa and Germany”. In Civilizing Nature: National Parks in Global Historical Perspective, Bernhard Gißibl, Sabine Höhler und Patrick Kupper (Hg.). New York, Oxford: Berghahn, 2012: 102-119; ders. “Das kolonisierte Tier: Zur Ökologie der Kontaktzonen des deutschen Kolonialismus”. In WerkstattGeschichte, Nr. 56 (2010): 7-28; ders. “Jagd und Herrschaft: Zur politischen Ökologie des deutschen Kolonialismus in Ostafrika”. In Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 56, Nr. 6 (2008): 501–20 oder ders. The Nature of German Imperialism: Conservation and the Politics of Wildlife in Colonial East Africa. New York: Berghahn Books, 2016.↩
- Frank Uekötter. The Green and the Brown: A History of Conservation in Nazi Germany, Cambridge, New York, Melbourne: Cambridge University Press, 2006.↩
- Thomas M. Lekan. Our Gigantic Zoo: A German Quest to Save the Serengeti, New York: Oxford University Press, 2020.↩
- Lara Domínguez und Colin Luoma. “Decolonising Conservation Policy: How Colonial Land and Conservation Ideologies Persist and Perpetuate Indigenous Injustices at the Expense of the Environment”, Land 9, Nr. 3 (2020): https://doi.org/10.3390/land9030065.↩
- Rick Barongi, Fiona A. Fisken, Martha Parker und Markus Gusset (Hg.). Committing to Conservation: The World Zoo and Aquarium Conservation Strategy. Gland: WAZA Executive Office 2015. https://www.waza.org/wp-content/uploads/2019/03/WAZA-Conservation-Strategy-2015_German.pdf (03.01.2022).↩
- William G. Conway. “How to Exhibit a Bullfrog: A Bed‐Time Story for Zoo Men” Curator: The Museum Journal 11, Nr. 4 (1968): 310-18, 318.↩
- Stephan Hübner. “‘Die afrikanischen Elefanten sind unser Flaggschiff’: Thomas Kauffels erzählt von der Geschichte des Opel-Zoos”. Hessischer Rundfunk (03.01.2022). https://www.hr2.de/podcasts/doppelkopf/die-afrikanischen-elefanten-sind-unser-flaggschiff--thomas-kauffels-erzaehlt-von-der-geschichte-des-opel-zoos,podcast-episode-82032.html (03.01.2022); zur Definition von Flaggschiffarten: Jürg Meier, Handbuch Zoo: Moderne Tiergartenbiologie. Bern: Haupt Verlag, 2009): 121.↩
- Vgl. beispielsweise Volker Sommer. “Ein Etikettenschwindel”. Aus Politik und Zeitgeschichte 71, Nr. 9 (2021): 35-38; Bob Mullan und Garry Marvin, Zoo Culture, Urbana, Chicago: University of Illinois Press, 1999; Hilal Sezgin. Artgerecht ist nur die Freiheit: Eine Ethik für Tiere oder Warum wir umdenken müssen. München: Verlag C.H. Beck, 2014.↩