Species360

Material Software zur Koordination von Zootierhaltungen

Species360 Logo mit stilisiertem Globus in der Null, darunter Claim: Global information serving conservation.

Species360 bündelt die Funktionen von ZIMS, dem web-basierten Zoological Information Management System, für die Koordination von genetisch diversen Zootierzüchtungen. (Logo: Species360. Alle Rechte vorbehalten.)

Tausende von Tieren leben weltweit in Zoos, die sich selbst als wissenschaftlich geleitet und arbeitend bezeichnen. Diese sind in der Regel Mitglied in einem oder in mehreren der nationalen und überregionalen Zooverbände wie, im Fall der Berliner Zoos, dem Verband deutscher Zoos (VdZ) und der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA). Hinzu kommen regionale Verbände der Zoos Afrikas, Nord-, Mittel- und Südamerikas, Ost-Asiens und Südostasiens und die in ihnen vertretenen nationalen Zooverbände. Die Dachorganisation bildet die World Association of Zoos and Aquariums (WAZA). Allen diesen Zoos steht die Kooperation in den gemeinsam geplanten Erhaltungszuchtprogrammen offen und darüber hinaus tauschen sie Tiere untereinander aus. Mehr dazu in Wie kommen Tiere in den Zoo?.

Dafür benötigen sie große Mengen an Daten, die die Herkunft eines Tieres und sein Zooleben betreffen. Von welchen Tieren stammt es ab? Wie sind sein Alter und sein Gesundheitszustand? Auf der Basis dieser Informationen entscheiden Kurator:innen und die Zuchtkoordinator:innen, welche Tiere sich mit welchen vermehren dürfen oder in ein Zuchtprogramm passen. Das Ziel ist die Erhaltung einer genetisch diversen Zoopopulation und die Vermeidung von Inzucht sowie vererblichen Krankheiten. Heute wird dazu von den meisten Zoos eine Software verwendet. Die Anfänge waren aber bescheidener.

1974, ein Jahr nach der Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzabkommens, welches den Handel mit Wildtieren erheblich einschränkte, wurde eine Nichtregierungsorganisation namens ISIS (International Species Inventory System, oder deutsch: Internationales Arten-Informationssystem) gegründet. Ihr Ziel war es, eine Datenbank aller Wildtiere in menschlicher Obhut aufzubauen. Diese sollte helfen, Zuchtprogramme zu koordinieren und die Zoopopulationen genetisch divers und gesund zu erhalten.

Die Daten wurden durch die angeschlossenen Zoos zunächst noch auf standardisierten Papierformularen gemeldet. Mitte der 1980er Jahre wurden dann erste Computerprogramme entwickelt. Nun kamen auch medizinische Informationen zu den individuell gemeldeten Tieren hinzu. Seit 1989 wird ISIS, nun International Species Information System, von einem internationalen Beirat geleitet. Das Ziel war und ist laut Eigendarstellung die Erleichterung der internationalen Zusammenarbeit bei der Sammlung und dem Austausch von Wissen über Tiere und ihre Habitate für Aquarien, Zoos und angeschlossene Naturschutzorganisationen.

Seit 2011 gibt es das web-basierte Zoological Information Management System (ZIMS). In diesem können Zoomitarbeiter:innen in den weltweit mehr als 1.000 beteiligten Einrichtungen Daten über die von ihnen gehaltenen Tiere – inklusive medizinischer Informationen – eingeben. Auf dieser Grundlage können die weltweiten Erhaltungszuchtprogramme und die Zuchtbuchführer:innen Tiere für Zuchten auswählen und Zuchtgruppen zusammenstellen. Eine Kontrolle dieser Daten – etwa ob ein Zoo alle Tiere in das System einpflegt – existiert nicht. Allerdings sollten Tiere ohne ZIMS-Registrierung von anderen Zoos nicht getauscht werden. Die Funktionen von ZIMS sind heute auf der Website https://www.species360.org gebündelt.

Tiere als Objekte? Eine Webseite des Forschungsprojekts “Tiere als Objekte. Zoologische Gärten und Naturkundemuseum in Berlin, 1810 bis 2020”, herausgegeben von Ina Heumann und Tahani Nadim. Datenschutzerklärung | Impressum